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Darm mit Köpfchen

Dr. med. Peter R. Gartner
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Diagnostik

Unser Körper ist ein hochkomplexes System und in ständigem inneren Austausch. Zurückgehend auf die Lehren F. X. Mayrs ist es vor allem der Darm, der Einfluss auf unser gesamtes Wohlbefinden und die Erhaltung unserer Gesundheit nimmt. Obwohl er großteils autonom funktioniert, ist er mit einem Organ in ständiger Verbindung: dem Gehirn.

Es ist eine besondere Beziehung, die die beiden klugen Köpfe unseres Körpers miteinander verbindet. Der Begriff der Darm-Hirn-Achse kommt nicht von ungefähr. Kommuniziert wird über unterschiedliche Botenstoffe, mikrobielle Stoffwechselprodukte und die Nervenbahnen. Neurologische Störungen und neurodegenerative Erkrankungen haben deshalb besonders oft negative Auswirkungen auf Betroffene. Im Park Igls wurde mit Neuro-Fit ein Therapieprogramm entwickelt, um betroffenen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose zu unterstützen. An der Seite der Mayr-Ärztinnen des Park Igls steht Dr. Michael Spiegel, Facharzt für Neurologie, als Konsiliararzt zur Verfügung.

Es schaut so aus, als stünden Darm und Gehirn in ständigem Austausch, wobei der Darm dem Hirn möglicherweise mehr zu sagen hat als umgekehrt.

Ärzte im Gespräch

Interview mit Dr. Gartner und Dr. Spiegel

Peter Gartner: Neuro-Fit richtet sich an PatientInnen in der Frühphase neurodegenerativer Erkrankungen. In der Regel besteht bereits eine Diagnose, die wir therapeutisch begleiten. Daneben gibt es Fälle, bei denen ein Verdachtsmoment besteht, den wir entweder bestätigen oder ausschließen. Wir arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen mit FachärztInnen zusammen, die wir konsiliarisch hinzuziehen, wenn es einer Diagnoseerstellung oder Zweitmeinung bedarf. Diese Nähe zum universitären Umfeld schätzen wir sehr. Bei neurologischen Fragestellungen ist dies Dr. Michael Spiegel, der bei Bedarf zu uns ins Haus kommt und vor Ort mit unseren Gästen arbeitet. 

Michael Spiegel: Im Grunde brauche ich dazu lediglich eine Lampe, um die Lichtreflexe zu testen, einen Reflexhammer und meine Hände. Die Untersuchung beginnt – auch wenn im Park Igls bereits eine umfangreiche Anamnese stattgefunden hat – immer mit einem Gespräch, das mir einen guten Überblick über den Gesamtzustand des Menschen gibt. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung vom Kopf bis zum Zeh, im Stand und im Liegen. Das Schöne an der Neurologie ist, dass man bereits mit wenigen Handgriffen sehr dezidiert feststellen kann, wo der Ursprung der Beschwerde liegt. Wenn es zusätzliche bildgebende Untersuchungen braucht, ist ein Ultraschallgerät direkt im Park Igls vorhanden, ansonsten wird ein Termin in der Radiologie vereinbart. Neurologische Untersuchungen sind sehr effizient und tun auch nicht weh.

Gartner: Neurologische Beschwerden verschwinden nicht innerhalb von Wochen, viele davon sind überhaupt nicht vollumfänglich heilbar, aber wir können den Menschen Werkzeuge an die Hand geben, um ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern. Anhand der konkreten Diagnose erstellen wir den optimalen Therapieplan und geben Anstöße, sich selbst und seinen Körper besser zu verstehen.

Gartner: Die Basis eines Aufenthaltes bildet immer die Moderne Mayr-Kur, weil wir davon ausgehen – und mittlerweile mehren sich auch die wissenschaftlichen Hinweise diesbezüglich –, dass der Darm die Wurzel der Gesundheit ist. Im Zuge der Kur bringt man die meist gestörte Darmflora wieder ins Gleichgewicht, wodurch sich auch viele andere Symptomatiken langfristig verbessern. Zusätzlich sind bei Neuro-Fit Massagen mit im Paket, um Muskelstränge, die bei neurodegenerativen Erkrankungen oft in Mitleidenschaft gezogen werden, zu lockern. Außerdem Physiotherapie: Unsere TherapeutInnen sind in Neurophysiotherapie ausgebildet und können PatientInnen zum Beispiel helfen, ihre Bewegungsabläufe zu verbessern. Hinzu kommen Feldenkrais®Einheiten, die zusätzlich dabei unterstützen, Bewegungen neu zu verinnerlichen. 

Spiegel: Bewegung ist bei neurodegenerativen Erkrankungen extrem wichtig. Neurologische Beschwerden führen häufig dazu, dass man sich in seinen Bewegungsabläufen eingeschränkt fühlt oder Schmerz empfindet. Deshalb beginnt man, sich zu schonen, dabei ist genau das Gegenteil sinnvoll. Bei einem Aufenthalt im Park Igls geht es darum, wieder Vertrauen in seinen Körper zu bekommen und ihm Belastung zuzutrauen. Das Gehirn muss laufend angeregt und stimuliert werden, um bestimmte Abläufe neu zu lernen und zu festigen. 

Gartner: Ein wichtiger Teil ist außerdem die Gesprächstherapie. Gerade neurodegenerative Erkrankungen, für die es oft keine vollständige Heiligung gibt, machen etwas mit einem. Man fühlt sich gefangen im eigenen Körper. Hier ist die Hilfestellung von neurologisch geschulten klinischen Gesundheitspsycholo­gInnen enorm wichtig. Die Gesprächstüren im Park Igls stehen übrigens allen Gästen immer offen.

Gartner: Studien über den Zusammenhang zwischen dem Darm, dem Mikrobiom sowie der dortigen metabolischen Situation und dem zentralen Nervensystem häufen sich. Die Erkenntnisse, dass man die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen über die Stärkung des Mikrobioms unterstützen kann, werden immer konkreter. 

Spiegel: Es gibt Studien, die ganz klar belegen, dass die Bakterienbesiedlung in unserem Darm entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und sogar unseren Charakter hat. Im Zuge spezieller Diäten wie der F.X. Mayr-Kur verändert sich das Mikrobiom innerhalb von weniger als 24 Stunden und beeinflusst Körper und Psyche gleichermaßen positiv. Die Achse zwischen Hirn und Darm ist also durchaus präsent. 

Gartner: Henning Sartor, eines der – salopp gesagt – Superforschungshirne der MayrGesellschaft, hat postuliert, wir hätten zwei Hirne: unser primäres im Darm, aus dem sich im Laufe der Evolution unser sekundäres Gehirn entwickelt hat. 

Spiegel: Tatsächlich ähneln sich die Nervenstrukturen und Rezeptoren von Gehirn und Darm – gleichzeitig arbeiten beide teils komplett autonom voneinander. 

Gartner: Wir Mayr-ÄrztInnen auf jeden Fall. Und es schaut so aus, als stünden Darm und Gehirn in ständigem Austausch, wobei der Darm dem Hirn möglicherweise mehr zu sagen hat als umgekehrt.

Tatsächlich ähneln sich die Nervenstrukturen und Rezeptoren von Gehirn und Darm.

Neurologe und Konsiliararzt im Park Igls

Dr. Michael Spiegel

Der gebürtige Vorarlberger promovierte 1997 zum Doktor der gesamten Heilkunde.

Zwischen 1997 und 2005 absolvierte er seine Facharztausbildung für Neurologie an der Universitätsklinik Innsbruck, wo er von 2005 bis 2010 als Oberarzt tätig war. In dieser Zeit hatte er leitende Funktionen in verschiedenen Bereichen der Neurologie inne, darunter die Notfallaufnahme, neurologische Ambulanzen und die Schlaganfallnachsorge.

Von 2008 bis 2010 war er geschäftsführender Oberarzt der Universitätsklinik für Neurologie sowie Vorsitzender der Ausbildungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie. Seit August 2010 ist er in seiner eigenen Facharztpraxis in Innsbruck tätig.

Neuro-Fit

Bei degenerativen Erkrankungen des Nervensystems – wie etwa Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose – hilft Ihnen dieses spezielle Programm.

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